Die Modeindustrie leistet einen erheblichen negativen Beitrag zum Klimawandel, von der Veränderung des CO₂-haushalts
bis hin zu umfassenderen Umweltbedrohungen. Da etwa 4-8 % der weltweiten Treibhausgas (THG)-Emissionen der Bekleidungs- und Schuhindustrie zugeschrieben werden, ist die Besorgnis über die Auswirkungen der Modeindustrie auf den Klima Wandel groß. Inzwischen wird zunehmend in Frage gestellt, inwieweit die Modeindustrie mit Menschenrechtsfragen, wie z. B. der gerechten Entlohnung, verwoben ist.
Umwelt- und gesellschaftlicher Impact der Modeindustrie
Nicht-nachhaltige „Fast Fashion“-Trends haben den CO₂-Fußabdruck der Branche weiter verschlechtert. Übermäßiger Konsum und kurze Lebenszyklen von Kleidung durch Fast Fashion befeuern die Massenproduktion billiger Kleidung, deren Produktion sich seit 2000 jährlich verdoppelt. Fast Fashion-Trends haben zudem dazu geführt, dass die Branche mittlerweile für ein fünftel der jährlichen Plastikproduktion weltweit verantwortlich ist.
Fast Fashion beschleunigt mithin die Verbreitung von Mikroplastik und besitzt einen hohen Energie- und Wasserverbrauch, was die Abhängigkeit von nicht-erneuerbaren Energieträgern und damit den Klimawandel fördert. Polyester - ein breit eingesetzter, aus Erdöl gewonnener Kunststoff - hat Baumwolle als Rückgrat der Textilproduktion bereits überholt. Kleidung aus Polyester und anderen Kunstfasern sind hauptverantwortlich für die Mikroplastikverschmutzung, die besonders der Meeresfauna und -flora schadet.
Schließlich werden die Umweltrisiken von Fast Fashion und seine negativen Auswirkungen auf den Klimawandel auch durch Prognosen erhärtet, die den Bedarf nach mit fossiler Energie gewonnener Kleidung in den kommenden zwei Jahrzehnten wachsen sehen.
Angesichts des wachsenden gesellschaftlichen Bewusstseins für die zerstörerischen Auswirkungen von Fast Fashion legen immer mehr Menschen bei der Wahl ihrer Kleidung Wert auf Nachhaltigkeit. Einen Anhaltspunkt finden sie im ökologischen Fußabdruck, den die unterschiedlichen Kleidungsartikel aufweisen, vom Hinweis auf Mikroplastik-freie Textilproduktion über die Vermeidung von erdölbasiertem Polyester, die Wertschätzung haltbarer Kleidung sowie dem möglichst geringen Energie- und Wasserverbrauch zu ihrer Herstellung. Daneben sind gesellschaftliche Problematiken in den Blickpunkt geraten, etwa die mangelhaften Arbeitsbedingungen von Menschen in der Textilindustrie und ihre geringe Entlohnung. Dass Nachhaltigkeit in der Modebranche immer mehr in den Fokus rückt, beweist Zara, das sich jüngst verpflichtet, 50 % seiner in 2022 verkauften Artikel aus recyceltem Material sowie „ökologisch angebauter Baumwolle” herzustellen.
Aber Fast Fashion bleibt ein beliebter Trend am Verbraucher:innenmarkt, der umfassende Umweltzerstörungen anrichtet. Dies wirft letztlich die Fragen auf:
- Welche gesetzlichen Maßnahmen werden eingeleitet, um eine kohlenstoffarme Mode-Ökonomie zu formen?
- Welche Konsequenzen werden diese Vorschriften für Modefirmen auf der ganzen Welt haben?
Welche ESG-Vorschriften werden die Modeindustrie beeinflussen?
Die unvermeidliche Beschleunigung von Klimawandel und Umweltschäden in Verbindung mit nicht nachhaltiger Kleidung erfordert die Einrichtung gesetzlicher Vorschriften, die den Weg zu einer nachhaltigeren Modebranche ebnen. Sicherzustellen, dass die Modeindustrie ihrer sozialen Verantwortung gerecht wird, erfordert gesetzliche Rahmenbedingungen, um die Ausbeutung von Arbeiter:innen zu verhindern. Das Verhältnis von Branche und ESG steht weltweit im Fokus und hat zahlreiche neue Gesetzesinitiativen angeregt, die die Branche stärker in die Pflicht nehmen wollen.
Innerhalb der Europäischen Union (EU)
- Erweiterte Hersteller:innenverantwortung: Die Extended Producer Responsibility (EPR) zielt darauf, Industrieabfälle zu senken. Die Bestimmungen sollen auch Marken für die ökologischen Folgen ihrer Erzeugnisse in Verantwortung nehmen.
- Richtlinie zur Sorgfaltspflicht in der Unternehmensnachhaltigkeit:Die Richtlinie zur Sorgfaltspflicht in der Unternehmensnachhaltigkeit (CSDDD) stellt sicher, dass Umwelt- und Menschenrechtsprüfungen entlang der gesamten Lieferkette von Unternehmen durchgeführt werden.
- Corporate Sustainability Reporting Directive: Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichtet Unternehmen aller Größen zum Reporting ihrer Umwelt- und sozialen Tätigkeiten, die dann Audits unterzogen werden.
- Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte: Die Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte:(ESPR) soll die Nachhaltigkeit von Produkten durch einen Fokus auf intelligente und schonende Ressourcennutzung, Reparaturen und Kreislauffähigkeit stärken. Die Verordnung sieht vor, dass Artikel künftig mit einem „Produktpass“ zu versehen sind, damit Verbraucher:innen informierte Entscheidungen treffen können.
Die obigen bereits verwirklichten oder vorgeschlagenen Verordnungen innerhalb der EU haben unweigerlich zur Folge, dass Greenwashing keine Option mehr für Modeunternehmen sein wird. Die ganzeinheitliche Strategie der EU wird die Art, wie Kleidung produziert, vertrieben und entsorgt wird, einschneidend verändern und so den Weg zu einer kreislauffähigen und nachhaltigeren Modeindustrie ebnen.
Innerhalb der Vereinigten Staaten (US):
In den USA wurden kürzlich die ESG-Verordnungen eingeführt, die die Modeindustrie nachhaltiger machen sollen.
- Fashion Sustainability and Social Accountability Act: Der Gesetzesvorschlag soll größere Unternehmen in die Pflicht nehmen, die ökologische und gesellschaftliche Nachhaltigkeit ihrer Lieferketten zu analysieren (Mapping) und die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihres Geschäfts zu begrenzen.
- Fashioning Accountability and Building Real Institutional Change Act (FABRIC-Gesetz): Der FABRIC Act ist bereits Bundesgesetz und schützt Arbeiter:innen innerhalb der US-amerikanischen Mode- und Textilindustrie durch sichere und faire Arbeitsbedingungen und faire Löhne.
- GarmentWorker Protection Act: Der Garment Worker Protection Act ein Meilenstein in der Gesetzgebung gegen die Ausbeutung von Arbeitskräften in der Branche, der faire Löhne in der Modeindustrie garantiert. Das Gesetz schafft durch gesetzliche Haftung Anreize für Unternehmen, gegen Verstöße am Arbeitsplatz vorzugehen und erklärt die bisherige Praxis, Arbeiter:innen nach fertigen Stücken zu bezahlen, für unrechtmäßig.
5 Schritte, die Modeunternehmen unternehmen müssen, um die Einhaltung von ESG-Vorschriften zu gewährleisten
Die ressourcenintensive und verschwenderische Natur der Textilbranche macht sie letztlich zu einer der am wenigsten nachhaltigen Industrien weltweit. Mit einer Verdoppelung der Textilproduktion zwischen 2000 und 2015 – und der Erwartung, dass sich diese bis 2030 erneut verdoppeln wird – ist die Einführung solcher ESG-Gesetzgebung von entscheidender Bedeutung, um einen echten Wandel weg von kurzlebigen Modetrends einzuleiten und eine nachhaltigere Modeindustrie zu ebnen. Obwohl diese Gesetze definitiv bei der Transition der Branche zur Nachhaltigkeit helfen werden, müssen sich modeorientierte Unternehmen selbst auf die Neugestaltung oder Verbesserung ihrer gegenwärtigen Geschäftsmodelle durch die Implementierung nachhaltiger Richtlinien und Praktiken einstellen.
Um die abträglichen Wirkungen der Modeunternehmen beim Klimawandel zu mindern und ihre ESG-Performance im Hinblick auf aktuelle und kommende regulatorische Erfordernisse zu verbessern, müssen Modefirmen:
1. Nachhaltigkeitssoftware verwenden
So profitieren sie von den Möglichkeiten und Vorteile, in Verbindung mit Nachhaltigkeits-software verbunden sind. Die umfassende Plattform mit Lösungen im Bereich Nachhaltigkeit von Plan A verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, damit Unternehmen im Modesektor finanzielle und nichtfinanzielle Risiken mindern können, die unweigerlich mit kommenden Verordnungen einhergehen werden, zeigen Studien doch, dass hohe bis schwere ESG-Vorkommnisse im Durchschnitt zu einem Verlust von 6 % Marktkapitalisierung führen. Dazu kann Nachhaltigkeitssoftware die ESG-Leistung verbessern, sodass Unternehmen im Modebereich von langfristigen Nachhaltigkeitsvorteilen profitieren.
2. Mapping von Lieferketten
Durch eine Lieferketten-Analyse sind Unternehmen im Modebereich in der Lage, etwaige Risiken oder Möglichkeiten im Hinblick auf Nachhaltigkeit und ESG zu ermitteln, z. B. Schlüsselbereiche der größeren Lieferkette dazu zu bringen, auf umweltfreundliche Energie zu setzen. Ein sehr nützliches Tool in der Dekarbonisierungs-Software von Plan A ist das Lieferant:innenmodul, mit dem Unternehmen ein Mapping ihrer Lieferketteein Mapping ihrer Lieferkette aufstellen und zentrale Möglichkeiten und Risiken in Verbindung mit Nachhaltigkeit ermitteln können.
3. Lebenszyklus-Analysen
Eine Lebenszyklusanalyse (Life Cycle Analysis-LCA) ist eine nützliche wissenschaftliche Umweltverträglichkeitsprüfmethode, mit der Modeunternehmen den Fußabdruck ihrer Produkte messen können. Eine Lebenszyklus-Bewertung bewertet die Umweltverträglichkeit eines Produktes in jeder Phase seines Lebenszyklus. Dies beinhaltet den ökologischen Fußabdruck in jeder Phase, wie die Gewinnung des Rohmaterials, die Produktionsverfahren, die bei einem:r Hersteller:in verwendet werden, der Transport des Materials und des Endprodukts zu Verbraucher:innen, die Verwendung des Produkts und wie es entsorgt bzw. recycelt wird.
4. Kreislauffähige Wertschöpfung
Im Zuge einer Lebenszyklus-Analyse müssen Modefirmen die Umsetzung zirkulärer Praktiken vorantreiben - mit einem Schwerpunkt auf Wiedernutzung und Recycling. So können Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um bei der Herstellung bestimmter Artikel weniger Material zu verbrauchen - und damit ihre Recycelbarkeit zu erhöhen. Modefirmen sollten sich außerdem darauf konzentrieren, nicht-recycelbare Materialien und Schadstoffe aus ihrer Lieferkette auszuschließen. Letztlich sollten Modefirmen zudem berücksichtigen, unbenutztes Material für Wiedernutzung aufzufangen, wie Kleidungsreste und Verpackung.
5. Nachhaltigere Verpackung verwenden
Das wachsende öffentliche Bewusstsein für die abträglichen Umweltauswirkungen von Einweg-Plastikverpackungen hat dazu geführt, dass 72 % der Verbraucher:innen bereit sind, mehr für ein umweltverträglich verpacktes Produkt auszugeben. Da die Europäische Union außerdem Verordnungen gegen die Nutzung von Einwegplastikverpackungen auf den Weg gebracht hat, ist der Zeitpunkt für Modefirmen günstig, Verpackungsalternativen in ihre Wertschöpfungskette zu integrieren, falls sie es noch nicht getan haben. Die Sustainable Packaging Coalition bietet Kriterien für nachhaltige Verpackung, die Modefirmen einhalten sollten.
Angesichts der erheblichen ökologischen Auswirkungen der Modeindustrie auf den Klimawandel, von der Veränderung des CO₂-Haushalts in der Atmosphäre bis hin zu noch größeren Umweltbedrohungen, müssen Unternehmen in diesem Sektor nicht nur ihren CO₂-Fußabdruck senken, sondern auch die Einhaltung neuer Gesetze und Verordnungen innerhalb der Modebranche gewährleisten. Indem sie diese Schritte befolgen, sorgen Unternehmen in dieser Branche dafür, dass sie den regulatorischen Rahmen einhalten und gleichzeitig Transparenz gegenüber internen und externen Stakeholdern beweisen, so dass sie langfristigen strategischen Nutzen durch Nachhaltigkeit erschließen.
Um die Einhaltung künftiger ESG-Vorschriften zu gewährleisten und die Vorteile der Umsetzung von Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen zu realisieren, buchen Sie eine Demo bei Plan A.